Ein schönes Beispiel dafür, dass die Medien die Rechtslage auch bei gutem Willen nicht durchschauen können, ist dieser Artikel in der Berliner Zeitung. Dürfen Motorräder lauter sein als Autos?  Recherchiert, erklärt bekommen, falsch verstanden. Physik – sechs – setzen! Beispiel: „Dabei dürfen Motorräder auf den Straßen etwas mehr Krach machen als Autos.“ Etwas mehr Krach ist gut – häufig geht es gleich um doppelt oder drei Mal so viel! Dazu muss man aber wissen, dass die Dezibel-Skala nicht linear ansteigt, sondern logarithmisch.

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Tatsache ist: die 80 dB(A) aus der Zulassung sind die Lautstärke in einem gewissen Betriebszustand (hier: Fahrgeräusch). Dieser Betriebszustand bildet gerade beim Motorrad nur einen Teil dessen ab, was es an Lärm zu bieten hat. Im praktischen Einsatz in anderen Betrsiebszuständen (Ausbeschleunigen von Gängen, spätes Schalten) sind auch Motorräder mit Serienauspuffen schnell einmal 90 db(A) laut – und damit drei Mal so laut wie ein Auto mit 74 db(A). Ein manipuliertes Motorrad mit „eingetragenen“ 100 db(A) Standgeräusch und einem zugelassenen EU-ABE-Auspuff ist (Merke: logarithmische Skala) im Standgeräusch vier mal so laut wie das zulässige Fahrgeräusch (80 dB(A)) und mehr als sechs Mal so laut wie ein zulässiges Auto. Schön ausrechnen kann man das hier – eine Rechenhilfe für Lautheitsfaktor und Schallpegel.

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